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Jürgen von Wedel

Interview mit Jürgen von Wedel anlässlich des 40. Geburtstags von Radio Bavaria International (RBI)

Im Jahr 1979 unternahm Jürgen von Wedel zusammen mit Jo Lüders die ersten Gehversuche mit RBI. So startete man gezielt in Richtung Bayern Testsendungen von Südtirol aus. Mit ihrem Projekt „Radio Bavaria International“ waren die beiden Radiopioniere die ersten Deutschen, die von einem italienischen Alpengipfel dem Bayerischen Rundfunk dazwischenfunkten.

  • Wie hast Du Jo Lüders kennengelernt und vor allem, wie seid ihr beide auf die phänomenale Idee gekommen, Radio von Südtirol aus nach Bayern auszustrahlen?

Ich war ja schon damals Radio- und Funkverrückt! RBI war nicht mein erster Sender. Da ich in der Schule kein Französisch hatte, aber immer mit meiner Motorradclique in die Bretagne fuhr, wollte ich Französisch lernen.  Darum bin ich nach meinem Abi 1976 für drei Monate nach Rambouillet in eine Sprachschule gegangen. Das Ganze war in einem kleinen Schlösschen beherbergt, das auf einer Anhöhe lag. Damals bastelte ich mir aus einer kleinen Platine einen UKW-Sender mit ca. 0,5 Watt. An einem umgedrehten Barhocker auf dem Flachdach meiner Behausung befestigte ich einen UKW-Dipol und speiste diesen über ein Antennenkabel aus meinem Zimmer. Ein kleines Mischpult mit Mikrofoneingang, ein Kassettenrecorder und ein Schallplattenspieler waren mein Equipment embarassed

Den Sender nannte ich: Crazy Chateau Station, kurz CCS. Er hatte einen Radius von ca. 1.000 Metern und kam bei den Mitschülern gut an!! Infos über Schulaktivitäten und Partyabende wurden dort angekündigt!

Im Jahr 1977 kam ich zum Studium der Elektrotechnik nach München. Nach ca. zwei Semestern lernte ich, natürlich über Funk, Jo Lüders kennen, einen Medienjournalisten, der vor kurzem nach Bayern gezogen war. Er schrieb gerade einen Testbericht über ein CB-Funkgerät, hatte aber technisch damals nicht viel Ahnung.  So bat er mich, ihm das zu testende Funkgerät in seinen alten Volksporsche einzubauen.  Es entwickelte sich eine Freundschaft, die nicht zuletzt auf unserer beider Interesse an neuer Technik bestand. Jo hatte einige Vorkenntnisse im Radiomachen, da er eine Zeitlang bei RADIO NORDSEE gearbeitet und danach eine Diskothek in Kolbermoor geleitet hatte. Dieser Funke sprang auch auf mich über. Jo fing parallel zu seiner Journalistentätigkeit damit an, Rundfunksendungen auf Band zu produzieren, um damit deutsche Urlauber in Italien mit deutschsprachiger Information und Popmusik zu unterhalten. Diese Kassetten gingen ein- oder zweimal pro Woche per Post oder per Auto an verschiedene PRIVATE Radiostationen, die in Italien seit 1977 schon erlaubt waren. Eines schönen Tages rief er mich ganz aufgeregt an, ich müsste sofort in seine Wohnung in der Osterwaldstraße kommen; er bräuchte ganz dringend meine technische Hilfe.

Als ich bei ihm angekommen war, bat er mich auf seinen winzigen Südbalkon im 9. Stock. Hier stand sein alter klappriger Grundig-Satellit, damals einer der Empfänger mit dem empfindlichsten UKW-Tuner auf dem Markt. Was ich da hörte brachte mich zum Staunen. Zwar mit leichtem Rauschen, aber eindeutig war Jos eigene Sendung „Holiday-Radio“ zu hören. Schnell stellte sich heraus, dass es die UKW-Frequenz 102,8 MHz von Radio Eisack war, einem Sender, der in Italien Jos Sendungen ausstrahlte. Nachdem wir uns einigermaßen beruhigt hatten, bat mich Jo, die größtmögliche UKW-Antenne, die ich bekommen konnte, zu organisieren. Auch meine Argumente, dass es sich wahrscheinlich nur um Überreichweiten handelte, wollte er nicht gelten lassen. Also gesagt, getan! Ich besorgte ihm die Stolle-14-Element-Antenne und installierte diese. Obwohl der Balkon daraufhin nicht mehr begehbar war, lief das Signal jetzt fast rauschfrei. Nach zwei Tagen rief ich ihn an in der Annahme, ihn wahrscheinlich trösten zu müssen, weil die Überreichweiten sicherlich vorbei waren. Zu meinem Erstaunen sagte er mir, dass das Signal zwar sehr viel schwächer, aber noch hörbar war. Das war die Geburtsstunde unseres Plans, selbst Privatradio zu machen, aber vor uns lag noch ein steiniger Weg.

 
 

  • Wie seid ihr an die Sendeanlage, aber auch den Standort in Südtirol gekommen? Wer hat euer Projekt finanziert?

Ich nahm mir erst einmal ein Urlaubssemester und wir legten los mit unseren Versuchen. Es passte ganz gut, dass ich gerade meine Amateurfunklizenz bestanden hatte, denn die Ausbreitung der Wellen im 2m-Band sind ähnlich wie bei UKW-Radiofrequenzen. Wir kauften uns bei einem Münchner Amateurfunkgeschäft zwei kleine 2m-Funkgeräte und einen „Nachbrenner“ mit 75 Watt, zusammen mit einer schnell zusammenlegbaren 2m-Antenne und einem Teleskopmast. Das war unser Testequipment. Wir fuhren so ziemlich jeden einigermaßen begehbaren Berg in Südtirol an und machten unsere Versuche. Als groben Test suchten wir das Amateurfunkrelais auf der Zugspitze, das uns auch als Kommunikationsmittel zwischen Italien und München diente, denn Handys gab es ja noch nicht. Einer von uns war dann immer in Italien auf den diversen Bergen und der andere an meiner Hochantenne in München-Schwabing. So konnten wir, auch mit Hilfe von mehreren sehr hilfsbereiten anderen Amateurfunkern, einigermaßen gut die beste Position austesten.  Da wir leider nur über sehr geringe finanzielle Mittel verfügten (meine Familie hatte uns mit ca. 75.000 DM ausgestattet), mussten wir die preiswerteste und trotzdem funktionierende Möglichkeit wählen: das war der Berg Zirog, 15 km hinter der österreichischen Grenze. Auch die zwar guten, aber sehr teuren Antennen von Kathrein waren für uns nicht erschwinglich. Ich entschloss mich daraufhin, die Antennen selber zu bauen. Als Vorlage diente eine sehr gute 2x9-Element WISI-Zirkularantenne für den 2m-Amateurfunkbereich. Mit Hilfe diverser Antennenbücher (Rothammel) konstruierte ich die Antenne um. Mein Vater war bis zu seinem Tod 1975 Geschäftsführer der Firma Schüco Aluminium in Bielefeld. Durch meine guten Kontakte kamen wir so zu einer günstigen Aluminiumquelle. Das komplette Material für alle Antennen kostete mich 600 DM. 

Ich baute zunächst innerhalb einer Woche eine zerlegbare Testantenne, die wir dann mit Jos BMW nach Italien brachten. Wir bauten verschiedene Testsituationen auf und stellten sie dann auf die Terrasse des Gasthofes auf dem Berg. Jo hatte in meiner Montagewoche einen 25-Watt-Sender von einer befreundeten Radiostation in Florenz organisiert; und so stand unserem ersten Test nichts mehr im Wege. Ein Autoreverse-Kassettenrecorder bot uns die Audioquelle. Wir fuhren jetzt in Richtung Österreich und hörten unser eigenes Signal zum ersten Mal im Autoradio. Ein tolles Gefühl!!! Hoch über den Dächern von Innsbruck stand ein verblüffend gutes Signal und das mit nur 25 Watt.  Nach der Testphase suchten wir nach einem geeigneten Platz für unsere Sendeanlage. Oben auf dem Zirog sprachen wir mit Peter Seidner, dem Besitzer des Bauernhofs und von Weideflächen auf dem Zirog ab, wo die Antenne stehen sollte und wie die Stromversorgung gelegt werden musste. Glücklicherweise wurde gerade auf einem benachbarten Berg ein alter Skilift abgebaut, und wir bekamen so zum Schrottpreis einen ca. 10m hohen Skiliftmast.

Nun trennten sich Jos und meine Aufgaben für ca. 1 1/2 Monate. Ich fuhr nach Norddeutschland, um bei Schüco die 8-Zirkularantennen zu bauen, und Jo beaufsichtigte die Arbeiten zur Mastaufstellung auf dem Berg. Außerdem organisierte er in Florenz die Herstellung unserer Rundfunksender. Die Sender wurden von einer kleinen Elektronikfirma (Kelma Firence) in Handarbeit hergestellt, denn das war immer noch billiger als wenn sie von Rohde & Schwarz bezogen würden. „Radio one“ in Florenz, mit dessen Besitzer Jo befreundet war, lieferte dann auch das erste Studioequipment, u.a. einen 8-Track-Player mit Magnetstreifen für Jingles. Wir hatten zu dieser Zeit ja nur ein Mischpult von Riem-Electronic, zwei Technics-Plattenspieler und den besagten Autoreverse-Recorder.  Ein Freund von Jo aus Rosenheim war Schreiner und zimmerte uns das erste Studio zusammen. Wir wussten natürlich auch, dass so ein Studio für einen guten Klang abgedämmt werden muss, aber, was soll ich sagen, auch das kostet natürlich Geld, was wie immer sehr knapp war; also verwendeten wir als Dämmung Glasfasermatten aus dem Baumarkt mit dem Effekt, dass es immer ziemlich juckte, wenn wir im Studio saßen.  Als ich mit dem Bau der Antennen fertig war (jeder Dipol wurde von Hand gebogen), musste ich einen Lkw mieten und die Sachen nach Südtirol schaffen.

Nach ca. drei Tagen im Zoll, an denen ich die Zöllner überzeugen musste, dass daraus ein „einfacher Zaun“ gebaut werden sollte, schaffte ich es endlich, auf den Berg zu kommen. Netterweise stellte mir der Bauer einen Stall zur Verfügung, in dem ich die Antennen zusammenbauen konnte. Das war wichtig, denn mittlerweile fiel schon der erste Schnee, und wir wollten unbedingt noch vor dem richtigen Winter auf Sendung gehen.

 Jo hatte inzwischen die aufregenden Arbeiten auf dem Berg überwacht. Auf sehr abenteuerliche Weise war der Mast mit einem Umlenkmast und einem Unimog in das Fundament gezogen worden. Das erste Drahtseil war zu dünn und riss, woraufhin der Unimog mit Peter in einem Wahnsinnstempo den Berg herunter raste. Glücklicherweise brachte er ihn aber gerade noch rechtzeitig zum Stillstand. Das zweite Seil hielt und der Mast saß perfekt. Mit einer Leiter und einem Schweißgerät machte ich mich dann mit Unterstützung des örtlichen Schlossers daran, die Antennenhalterungen an den Mast zu schweißen. Ein abenteuerlicher Job!  Stück für Stück wurden jetzt die Antennen angebracht und verschraubt. Ein weiteres Problem war die Verschaltung der Antennen miteinander (SWR-Schwankungen). Das nächste Problem war, ein Senderhäuschen zu finden, das bezahlbar war. Wir entschieden uns für ein kleines Aluminiumhäuschen wie man es als „stilles Örtchen“ auch auf Baustellen findet. Das passte einwandfrei.  Im Studio hatte ich mittlerweile einen 25-Watt-Sender installiert und eine Antenne auf dem Dach angebracht. Diese Antenne richtete ich auf den Berg aus, um so ein Einspeisesignal zu haben. Nach vielen Tests schafften wir es, auf dem Berg ein Stehwellenverhältnis von 1:1.3 zu realisieren. Inzwischen waren auch unser Driver-Sender und die erste Endstufe mit 500 Watt angekommen. Einiges Abstimmen später hatten wir dann endlich die Antennenanlage aktiviert. Im Häuschen stellte ich einen Frequency-Lock-Receiver auf die Studiofrequenz ein und speiste das Audiosignal in unseren Bergsender.  Auf der Frequenz 103,5 MHz gingen wir dann erstmals auf Sendung. Das Signal in Innsbruck war spitze und somit hatten wir unsere erste Hörergruppe.

 
  • Wie kam es zu dem Namen Radio Bavaria International?

Wir hatten diverse Namen in der Auswahl, wie z.B. „Bayern Radio“ oder „Brenner Musik“, aber im Endeffekt sollte der Name unser Zielgebiet beinhalten und trotzdem unsere Internationalität ausdrücken, da wir ja in Italien sendeten. Somit kamen wir eigentlich erst eine Woche vor der Gründung auf unseren Namen: RADIO BAVARIA INTERNATIONAL, kurz RBI.

  • An welchem Tag war eure erste Sendung?

Die erste Testsendung mit der Testantenne (zwischen zwei Gartenstühlen) war an meinem Geburtstag am 31.3.1979. Offiziell gingen wir dann am 17.5.1979 auf Sendung, aber nur vom Studio Brenner. Wir kamen ca. bis Gossensass J Wirklich „hörbar“ waren wir ab November, nachdem wir auf der Zirog meine in Bielefeld gebauten Antennen am Skimast installiert hatten.

  • Unter welchen Auflagen durfte man Ende der 1970er Jahre als Deutscher von Südtirol aus Radio machen?

Innerhalb der EWG war es durchaus möglich,  dass ein Deutscher in Italien einem Gewerbe nachgehen konnte. Wir wollten sicher sein und haben deshalb die Gesellschaft „Radio Bavaria International“ in Bozen am 16.5.1979 gegründet.

  • Mit RBI wart ihr ja der erste deutschsprachige Privatsender, der von Südtirol den bayerischen Raum mit handgemachtem Gute-Laune-Radio auf UKW versorgte. Nach euch kamen dann viele, u.a. Radio Brenner/Südtirol 1, Radio M 1 oder auch Radio C. Wie kann man sich die Zeit damals vorstellen? War das ein Wettlauf, wer den ersten Sender in Südtirol für Bayern installiert?

Von dem Wettlauf auf Radiogründung von Ausländern in Italien, der nach uns startete, bekamen wir natürlich am Anfang nichts mit, da wir die ersten waren, die das gemacht haben. Als Nächster kam nach uns Radio Brenner, die von unserem Projekt gehört hatten und mit sehr viel mehr Geld ausgestattet waren als wir.

Die erste Sendanlage mit Ziel Bayern kam von uns. Die Antenne von Radio Isarco war ja nur für Innsbruck gedacht. Es war vorher auch nicht bekannt, dass Radio Isarco mit guten Empfangsantennen teilweise auch in Deutschland hörbar war.

  • Wie war die Resonanz der Hörer, aber natürlich auch des Bayerischen Rundfunks (BR)?

Die erste Resonanz kam natürlich aus Innsbruck. Dort haben wir dann auch schnell unsere Diskothekentour etabliert. Unsere Top 50-Hitparade, die am Samstag in wechselnden Discos in Innsbruck aufgezeichnet wurde, strahlten wir dann am Sonntag von Italien wieder aus. Das war natürlich für beide Seiten ein Renner!! Werbung für die Discos und Bekanntheitsgrad für uns.

Der BR nahm uns anfangs nicht als Konkurrenz wahr. Erst als wir etwas stärker wurden und ihnen in der Gegend um den Starnberger See und den Ammersee den Rang abliefen, wurden sie hellhörig! Sie schickten natürlich die Peilwagen der Bundespost los, die erfolglos vor der österreichischen Grenze stehen blieben J !!

  • Bei RBI haben diverse DJs begonnen, diee später bei anderen Stationen on air waren, u.a. Rick Hölzl, Axel Ricken oder auch Freddy Leitner und Daniel Kovac. Wie kamt ihr an die Sprecher?

Die DJs meldeten sich meistens bei uns, weil sie unseren Sender hörten und mitmachen wollten!

  • Wo war/en euer/eure Studios?

In der ersten Zeit wurde natürlich nur direkt im Studio am Brenner oder in Sterzing produziert oder live gesendet. Unser erster Sitz war im Hotel „Olympia“ am Brenner, in dem wir ein Studio in einem der Gästezimmer einrichteten. Bezahlt werden sollte das zum großen Teil schon durch unsere Werbung. Etwas später kamen dann Studios in Innsbruck und München dazu. Das erste Münchner Studio war im legendären Citta 2000 in der Leopoldstraße. Unter der neuen Führung wechselte RBI-München dann in die Fraunhoferstraße. 

  • Kurz nach RBI startete Roger Schawinski mit seinem Radio 24, ebenfalls über den "Umweg" italienischer Alpengipfel vom Pizzo Groppera aus. Gab es Überlegungen, mit Radio 24 für den kompletten Raum Süddeutschland–Schweiz gemeinsame Sendungen zu produzieren?

Am 21. Januar 1980 waren wir in Zürich und hatten ein sehr langes Gespräch mit Roger Schawinski. Wir waren natürlich absolut begeistert von seinem Projekt Radio 24. Leider hatten wir nicht die Geldmittel wie er, aber träumten natürlich von einer ähnlichen Antenne auf dem Hühnerspiel, was aber zu dem Zeitpunkt illusorisch war, da uns das amerikanische Militär dort nicht hingelassen hätte L !! Power dafür wäre da gewesen und mit 8 Megawatt Strahlungsleistung von dort wären wir mit Sicherheit sehr viel weiter gekommen als nur bis München cool Schwarzenstein lässt grüßen!!

  • Wie war der weitere Werdegang von Radio Bavaria International? Wann und wieso mussten die Sendungen eingestellt werden?

Radio Bavaria wurde von Jonas Lüders und mir aus der reinen Begeisterung für das Medium Radio gegründet und nicht wie viele heutige Sender als reine Gelddruckmaschine (klappt ja auch nicht immer J)! Natürlich muss man irgendwie auch mal Geld verdienen, und darum habe ich auch meine Firma Bavaria Sat Vision mit Herzblut geführt. Ich hätte zu dem Zeitpunkt 1985 sicherlich sehr viel mehr Geld damit verdienen können, aber das Herz wäre nicht dabei gewesen. Genau das war und ist mir wichtig bei allem, was ich mache!!

  • Wie ging es danach für Dich, Jo Lüders und das Team weiter?

Leider ist Jo mit 61 Jahren im Juli 2000 viel zu früh verstorben. Wir hätten sicher noch viel von ihm gehört. Das Team hat sich auf diverse neue Radiostationen verteilt, und ich hoffe, sie alle haben ihren Weg gefunden. Diverse ehemalige Mitarbeiter sind leider auch schon von uns gegangen. Neben Jo auch Ronnie und Claus Dieter. Vielleicht machen sie da oben einen eigenen Sender auf J. Ich würde es ihnen gönnen. Heaven rocks!!!!!!!!

  • Diverse Südtiroler Stationen schafften ja mit Beginn des Privatfunks in München auch den Sprung über die Alpen und waren lokal in der bayerischen Landeshauptstadt zu hören. Radio Brenner, Radio C und M 1 gehörten dazu. Hattet auch ihr Ambitionen, auf deutschem Boden noch einmal durchzustarten?

Jo hat es ja mehrmals geschafft, u.a. mit Radio Xanadu oder Star*Sat Radio, doch leider nie langfristig. Ich hätte es auch gerne probiert mit RBI! Die Anträge hatte ich gestellt, aber leider haben meist nur die Großen (mit viel Geld) durchgehalten. Es ist gut so, wie es für mich gelaufen ist. Zumindest weiß ich, dass der private Radioreigen in Bayern durch uns eröffnet wurde!

  • Du hast die Anfänge des Privatfunks intensiv erlebt, aber auch die Geschichte des Radios in Deutschland verfolgt. Wie empfindest Du heutzutage Radio in Deutschland? Welche Sender hörst Du?

Leider hat das Radio von heute nichts mehr mit dem zu tun, wie wir es selber gemacht haben. Die Kids hören eh nur noch Spotify und Konsorten, und für alle anderen bleibt nur: Das Beste der 80er und90er und die Hits von heute in Dauerschleife. Gut, dass ich noch so viele Scheiben aus Südtirol habe und ansonsten gibt’s noch Webradio, das von echten Freaks wie dem FM-Kompakt-Team gemacht wird winkFür mich gilt, dass ein Sender, den ich früher nicht mit der Kneifzange angerührt hätte, Bayern 1, mein Sender hier in München ist. Natürlich gehören SWR 1 und 2DAY auch dazu. Alles andere gibt’s ja nach Gusto aus dem NET:  Jetzt auch „zum Mitnehmen“ im Auto!

  • Du bist ja immer dem Hobby treu geblieben, u.a. moderierst Du mittlerweile für Radio Horeb die Techniksendung. Wie kam es dazu – wann bist Du bei Horeb zu hören?

Zu Horeb kam ich über einen Bekannten, der dort arbeitete und mich bat, diverse Satellitenprobleme zu beheben. Das Team gefiel mir und sie brauchten einen Fachmann für die Sendung: Tipps zum Empfang. Das mache ich jetzt auch schon seit 16 Jahren. Aktuell wird meine Sendung immer am ersten Dienstag im Monat zwischen 13:00 und 14:00 Uhr ausgestrahlt.

40 Jahre RBI, das schreit ja förmlich nach einer Sondersendung bzw. Geburtstagsparty. Hast Du zu diesem Jubiläum schon etwas geplant?

Die Sendung ist schon in Produktion und ich produziere sie mit Mike Cain, den ich seit den Anfängen von RBI kenne. Er hatte das erste Lokal in München, in dem RBI ab 1979 über Dachantenne durchgehend lief. Mike ist ein genauso großer Radioverrückter wie ich - das passt! Er ist DJ mit einem riesigen Musikfachwissen, das ich als Techniker nur ansatzmäßig habe. Ich habe schon viele Sendungen mit ihm produziert; jetzt folgt eine RBI-Top50-Sendung aus den Anfängen, die wir nachproduzieren. Sie wird bei den diversen „Verdächtigen“ laufen innocent

Jürgen, vielen Dank für dieses Interview und natürlich megaHERTZlichen Glückwunsch zu diesem ganz besonderen Jubiläum. 

Interview im März 2019: Thomas Kircher

Mitarbeit: Jörn Krieger